Penelopes Geschichtenwerk:
Irgendwie ist mir beim Lesen der Kurden-Waffenlieferung-Schlagzeile heute die Idee zu einer Geschichte kommen. Hier ist die Mini-Kurzgeschichte:
Waffenlieferung
Die Kinder Maike und Tizian zoffen sich lautstark. Nebenan, wohlgemerkt,
eigentlich ist es nicht mein Streit. Ich habe im Garten und der Küche zu tun.
Meine kleine Kartoffelernte hat begonnen. Heute gibt es Pellkartoffeln-Salat
mit Kräutern aus der eigenen Ernte. Aber Maike und Tizian sind so laut und
irgendwie mag ich es nicht, wenn sie streiten. Tizian ist immer sehr
freundlich, aber ich kann ihn noch nicht so richtig einschätzen. Er ist sechs
Jahre alt. Maike ist fünf, aber schon viel größer als Tizian.
Als ich rübergehe, um im Kinderzimmer für Ordnung zu sorgen, weil ich
mir Sorgen um den Jungen mache, hat er gerade die Schere, die ich den beiden
zum Basteln gegeben hatte, in der Hand. Er schneidet Maikes Barbie gerade die Haare
ab. Tränen laufen ihm dabei übers Gesicht. Sein Kopf ist knallrot. Er steht oben
auf dem Hochbett und Maike steht krakeelend unten. Tobt und weint und
schreit ihn an.
Unter Maikes Fuß sehe ich die Plastikfensterscheiben des Autos, das er
sich mitgebracht hatte. Sie sind zerbröselt, der Spielzeugwagen hat nun die
Form einer Flunder, so platt ist er. Ich erinnere mich, dass es ein schwarzer Geländewagen war,
als Tizians Besuch bei uns begann. Er hatte das Auto - sein Lieblingsauto, hatte er erklärt - in der Hand,
als seine Mutter ihn vorbeibrachte.
„Schluss hier!“, rufe ich laut. Die Kinder heulen weiter und scheinen
mich gar nicht zu bemerken. Tizian versucht weiter, mit der kleinen Bastelschere die Haare der Puppe abzuschneiden. Maike stampft mit dem Fuß
auf das Auto.
So wie ich es sehe, hat Maike angefangen. Ich gehe wieder in die Küche
und hole für Tizian eine größere Schere und einen Stock, mit dem er Maike hauen
kann, falls sie nicht aufhört ihn zu ärgern.
Penelope ist eine Geschichte eingefallen, in der sie dem vermeintlich schwächeren Kind Werkzeug gibt, um sich zu wehren. |
Ende der Geschichte. Shocking!
Diese Geschichte hat nichts mit meinem wahrem Leben zu tun, denn - wie Ihr ja wisst - bemüht Penelope sich, nach den Grundsätzen der gewaltfreien Kommunikation zu sprechen und zu handeln. Aber diese Story ging mir durch den Kopf heute morgen.
Zur aktuellen Entwicklung bezüglich der geplanten Waffenlieferung der deutschen Regierung an "die Kurden" siehe auch eine Meinung in der Süddeutschen Zeitung von Heribert Prantl.
Ich frage mich, welche Grundsätze der Konfliktlösung und des Umgangs miteinander ich mit einem solchen Beispiel vor Augen an mein Kind weitergeben soll. Nur mal so zum Nachdenken.
Ich bin Pazifistin, nennt mich gerne naiv (obwohl ich solcher Art Bewertung nicht mag, denn keine Schublade passt hundertprozentig).
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Danke, Penelope freut sich. :-D
Persönliche Nachrichten könnt Ihr mir dann auch gerne noch hierhin schicken: penelopeschreibt [at] gmail.com