Donnerstag, 1. Oktober 2015

Goetz und das Feuilleton

Gerade lese ich "Abfall für alle" von Rainald Goetz und es folgt gleich ein Zitat, Geduld noch!

Es geht mal wieder um das Faz-Feuilleton, Feuilletons im Allgemeinen natürlich auch immer. Und immer wieder, mancher mag genervt sein, es unterhaltsam finden.

Er hat ja ein ambivalentes Verhältnis zum Feuilleton, insbesondere zur Faz (Warum eigentlich schreibt er nicht FAZ, mir ein Rätsel!). Immer wieder reibt er sich daran, ist genervt, empört und angetrieben, sich zu äußern dazu. Andererseits will es ihm ziemlich am Arsch vorbeigehen. Meistens aber nicht.

In meiner aktuellen Lektüre seines Abfalls (sic!) nun dieser Satz, aus einem Gespräch von Goetz mit Bernard, von Goetz also erinnert:
"Er [Andreas Bernard] liest das [Faz-Feuilleton] nicht, nur manchmal, selten, wochenends oder so - und mir diese Idee wirklich NEU war, daß man als jemand, der im Feuilleton und fürs Feuilleton schreibt, selber nicht wirklich ALLE einem erreichbaren Feuilletons scannt und liest und wahrnimmt, um sich damit auseinanderzusetzen, um sein eigenes Sprechen in diesem Raum notwendig, objektiv situieren zu können - und er meinte, er liest eben andere Sachen - und mir das zum ersten Mal so einleuchtete - als eine nichtdefensive (ach, wissen Sie, die Zeit lesen wir ja schon lange nicht mehr - genau: WIR, schon lange nicht mehr - endlich gesundet von so einer früheren Krankheit der Offenheit, Neugier - zum Gesundschwachsinn des ganz sicheren Wissens, was alles einen nicht >>mehr<< zu interessieren braucht usw usw) und also wirklich  nichtschwachsinnige Position - daß man vielleicht einfach bessere Artikel fürs Feuilleton schreiben kann, zumindest eine Zeitlang, wenn man geistig nicht komplett ZUGEMÜLLT ist von dem kollektiven Gelalle und Gerede in diesem Raum da - PRAXIS"
Passt gut: Sich nicht verrückt machen lassen, von dem, was alle Welt schreibt. Nicht alles lesen.

Schlussfolgerung, meine: Selber recherchieren, Fakten, selber eine Meinung bilden.

Ich meine, das ist aktueller Bezug zu Goetz' Abfall - deshalb immer wieder großartig, sein Schreiben, die Aktualität seiner Erkenntnisse, sein Getriebensein im undurchsichtigen Drumherum-Radau, sein Akzentuieren nach Analyse, Verstehen, Auf-den-Punkt-Bringen, großartig, Ihr wisst, ich bin Fan von ihm, schwelg - also das ist das Großartige an seinem Schreiben. Flüchtlingsdebatte, passt dazu.

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