Mittwoch, 11. November 2015

Nichts zu Helmut Schmidt

Zu Helmut Schmidt schreibe ich nichts, habe ich keine Lust zu.

Okay, das Lachen über Raucher-Witze heute blieb mir etwas im Halse stecken. Also irgendwie bewegt mich das schon, dass er gestorben ist. Aber mit 96 Jahren darf man das einfach auch. Sterben, meine ich.

Ansonsten weiß ich nicht, ob ich den im richtigen Leben von Angesicht zu Angesicht so sympathisch gefunden hätte. Für Deutschland hat er sich verdient gemacht, wird wohl so sein, wenn alle es schreiben. Beeindruckend, bei der RAF-Erpressertour klare Kante gezeigt zu haben. Ich finde konsequente Entscheidungen gut und weiß, wie makaber das nun klingen mag. Wenn ich Sohn oder Tochter von Schleyer wäre, würde ich das anders betrachten (s. hier, Focus-Artikel zum Thema).

Ich weiß, dass ich mich auch damit mehr befassen müsste oder mehr wissen müsste. Ich bin unwürdig. Geht mir das auf die Nerven. Ich mache doch schon so viel, was denn noch alles, ich weiß nicht, wo mir der Kopf steht, meine Nerven, ich brauche mal Urlaub, alles muss ich alleine machen, keiner hilft mir, STOP!

Das Schöne ist ja, dass es Helmut Schmidt total egal gewesen ist, was ich oder irgendwer von ihm gehalten hat. Denn so Leute wie ich waren sowieso unter seiner Würde. Die wären belehrt worden von ihm. Ich mochte seine herablassende Art nicht. Das ist aber auch total egal, ob ich die mochte oder nicht.

Würdevoll.

So ein bisschen mehr "Mir-egal-was-Sie-von-mir-halten" täte uns allen gut. Dann wäre so mancher einfach ein bisschen weniger hysterisch, bisschen weniger allverantwortlich, bisschen weniger Vorschriften machend und die Welt erklärend. Oder genau das Gegenteil. Wenn's egal ist, was andere von einem halten, merkt man ja auch nicht, wann es reicht, das mit dem Meinung-Rausposaunen.

Also, ich finde, es reicht genau jetzt hier.

UUUUuuuuuunnnnd: Schluss.

3 Kommentare:

  1. Liebe Penelope, ich stimme dir zu: Ein Sympathieträger war Helmut Schmidt nicht. Und definitiv zu belehrend. Aber für mich war er auch der letzte aufrechte Sozialdemokrat. Und der letzte aufrechte Raucher. ;-) Was ich mochte, war, dass er sich gegen den Regulierungswahn der EU aufgelehnt hat. "Den genauen Krümmungsgrad einer Gurke festzulegen, das braucht keiner". Recht hat der Mann. Und was immer man von ihm gehalten hat. Er war eine Persönlichkeit.

    Uuuuund: Schluss. :-) Liebe Grüße, Mary

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    1. Liebe Mary, ich bin ja nicht im sozialdemokratischen Milieu aufgewachsen und musste mir als Erwachsene erst die sozialistische Sicht auf die Arbeitswelt der Gesellschaft erarbeiten. Daher fehlt mir vielleicht die Verbundenheit mit ihm. Außerdem war ich noch klein als er im Amt war. Das hat mich damals nicht so sehr interessiert. Ich kannte nur die gruseligen RAF-Fahndungsplakate bei der Polizeistation. Neben den Fotos stand auch immer, wer wie viele vermutete Opfer auf dem Gewissen hatte. Das fand ich schlimm.
      Eine Persönlichkeit, ja, das war er. Ich frage mich, ob das Belehrende eine Persönlichkeit ausmacht, das Ignorieren seines Gegenübers, um "die Sache rüberzubringen". Ist das fokussiertes Arbeiten? Ich bin ganz nachdenklich darüber geworden. Schluss. LG Penelope

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  2. Liebe Penelope, ich bin schon was älter. ;-) Von daher ist mir Helmut Schmidt als Bundeskanzler vielleicht noch etwas präsenter.
    Ich glaube, das Belehrende ist eine Charaktereigenschaft. Ich finde, dass er aber auch was zu sagen hatte. Er war so ein sachlicher Typ, ein angenehmes Gegengewicht zum heutigen, emotionalen Medienhype. Fokussiertes Arbeiten? Darüber muss ich jetzt auch erst mal nachdenken. Liebe Grüße, Mary

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Danke, Penelope freut sich. :-D

Persönliche Nachrichten könnt Ihr mir dann auch gerne noch hierhin schicken: penelopeschreibt [at] gmail.com