Montag, 9. Dezember 2013

Frau S.'s Parkplatzsorgen, Teil 2

Soeben komme ich vom Wocheneinkauf beim Discounter. Ich habe mich schon etwas beruhigt, aber vor etwa einer Stunde sah es noch ganz anders aus in mir. Das war nämlich so:

Ich parkte mein Auto auf dem Kundenparkplatz, schnappte meine Rückgabe-Pfandflaschen aus dem Kofferraum und machte mich auf den Weg zu den Einkaufswagen. Noch auf dem Parkplatz begegne ich Frau S. zusammen mit ihrem Mann, beide beladen mit einigen Packungen rechteckiger Scheibenkäse-Sorten. "Guten Morgen", rufe ich, "Sie sind ja schon fertig, ich fange gerade erst an.", meine die Einkauferei und will fröhlich weitergehen.

Da spricht Frau S. mich an: "Frau Penelope, haben Sie schon gesehen, dass der Spanier jetzt eine Straße weiter steht?" Ich, sofort im Thema: "Nein, ist das so? Steht der nicht mehr da hinten, ganz am Ende? - Naja", und will erneut weitergehen. Sie: "Nein, da steht der ja jetzt schon lange nicht mehr. Der steht ja jetzt schon eine weiter", sie meint: eine Querstraße weiter. Ich: "Oh, Sie meinen", ich blicke geheimnisträgermäßig zu ihrem Gatten "er rückt näher?" und grinse. Er grinst auch, merkt aber wohl, dass das bei seiner Frau nicht so gut ankäme, wenn sie's mitbekommen würde, und sieht betreten zu Boden. Lächelt dann nur noch unverbindlich.

"Frau Penelope", fährt sie fort, "das ist sicher nur noch eine Frage der Zeit, wann der wieder bei uns parkt. Vielleicht könnten Sie ja abends Ihr Auto da hinstellen, damit der da nicht mehr stehen könnte." - "Wie?", entgegne ich. "Wenn Sie da Ihr Auto hinstellen würden, abends",  erläutert sie in ihrem rheinischen Zungenschlag,  "dann kann der ja nicht dahin umparken. Der macht das ja immer nur nachts, nä, immer nur nachts."

Herr S. lächelt. Meine Gesichtszüge entgleisen. "Aber Frau S.", sage ich, mühsam lächelnd und ehrlich entgeistert, "ich werde doch abends nicht nochmal rausgehen, um mein Auto umzuparken, damit der Spanier dort nicht parken kann!" Sie: "Sie müssen ja nicht extra rausgehen, nur wenn Sie ankommen, dann können Sie sich ja da hinstellen." "Hm", mache ich. Unverbindlich. "Da können Sie ja ein bisschen drauf achten", meint sie. "Klar", sage ich mit zusammengekniffenen Lippen und fühle mich, als müsste ich gleich implodieren. Ich müsse jetzt los. "Einen schönen Tag noch", zwitschere ich und marschiere in Richtung Einkaufswagen davon. Ihre Verabschiedung höre ich nicht mehr.

Als ich die zweite Regalreihe erreiche, die mit den Hartweizen-Nudeln, habe ich mich allmählich etwas abgeregt. Wie es wohl Frau S. nach unserer Begegnung geht? Sie wird wohl davon ausgehen, dass das mit meiner Parkerei nach ihrer eindeutigen Ansage nun endlich klappt und die ganze Straße davon profitieren wird. Wie groß dieses Parkplatzthema ist! Meine fast siebenjährige Tochter könnte dazu sagen "Das ist eine andere Genation, Mama", und würde wirklich "Genation" statt "Generation" sagen, was sehr niedlich ist. Sie würde wohl Recht haben.



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Danke, Penelope freut sich. :-D

Persönliche Nachrichten könnt Ihr mir dann auch gerne noch hierhin schicken: penelopeschreibt [at] gmail.com